Artikel zur Freundschaft zwischen Bohr und Heisenberg von Konrad Kleinknecht.
Einstein und Heisenberg
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Einstein und Heisenberg
Begründer der modernen Physik
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1 Einsteins Jugend
1.1 Der Friedhof von Buchau
1.2 Die Familie in Ulm und München
1.3 Schüler am Luitpold-Gymnasium München
1.4 Einstein in Aarau und Zürich
1.5 Experte im Berner Patentamt
2 Heisenbergs Jugend
2.1 Heisenbergs Herkunft
2.2 Schulzeit in Würzburg und München
2.3 Jugendbewegung
2.4 Studium bei Sommerfeld
2.5 Heisenberg in Göttingen und Kopenhagen
3 Die Wunderjahre
3.1 Die Ruhe vor dem Sturm der Gedanken
3.2 Einsteins annus mirabilis
3.3 Professor in Zürich, Prag und wieder Zürich
3.4 Die allgemeine Relativitätstheorie und Berlin
3.5 Heisenbergs Durchbruch zur Quantenmechanik
3.6 Die Vollendung der neuen Quantentheorie
4 Auswirkungen der Entdeckungen
4.1 Die Fünfte Solvay-Konferenz 1927
4.2 Wirkung der Allgemeinen Relativitätstheorie
4.3 Lehren und Fördern
4.4 Wirkungen der Quantenmechanik
5 Vertreibung und Kriegsjahre
5.1 Einstein und Deutschland
5.2 Einsteins Pazifismus, die Bombe und der Franck-Report
5.3 Heisenberg, die Kriegsjahre und der Uranverein
6 Wahlverwandtschaften
7 Religion und die Ordnung der Wirklichkeit
8 Die Rolle der Musik
9 Die späten Jahre
9.1 Einstein – der Weltweise in Princeton und seine „einheitliche Feldtheorie“
9.2 Heisenberg - der Regierungsberater in Göttingen und München, Wiederaufbau, Weltformel
9.3 Die letzte Begegnung von Einstein und Heisenberg 1954
10 Glossar
11 Literaturangaben
12 Register
Vorwort
Die Physik des 20.Jahrhunderts ruht auf zwei Fundamenten. Unser Ort im Universum, der Ursprung und die Entwicklung des Kosmos, die Bedeutung von Raum und Zeit wurden von Albert Einstein am Anfang des Jahrhunderts zu einem revolutionären neuen Bild zusammengefügt und mit der Relativitätstheorie mathematisch beschrieben. Damit sagte er eine Fülle von neuartigen Phänomenen im Kosmos vorher, die im Laufe der Zeit empirisch gefunden wurden, Lichtablenkung im Schwerefeld, schwarze Löcher, Zeitdehnung bei schnell bewegten Objekten, Gravitationswellen. Wenig später gelang es Werner Heisenberg zum ersten Mal, das Verhalten der kleinsten Bausteine der Materie zu erklären, indem er die Gesetze der klassischen Physik ebenfalls einer revolutionären Wandlung unterwarf. Mit seiner Quantenmechanik eröffnete er uns die Welt der kleinsten Bausteine der Materie, der Atome, Atomkerne und Elementarteilchen. Sie ermöglicht auch die Beschreibung der physikalischen Eigenschaften von Molekülen, chemischen Verbindungen, Kristallen, Feststoffen und Halbleitern und ist so die Grundlage der heutigen Computertechnik. Heisenbergs Entdeckung der Unbestimmtheitsrelation hat weitreichende Konsequenzen für die Naturphilosophie und Erkenntnistheorie.
Beide großen Gelehrten wuchsen in München auf und gingen dort zur Schule, beide liebten die Musik. Bei allen Gemeinsamkeiten gibt es auch wesentliche Unterschiede in ihrer Denkweise: Einstein glaubte, eine physikalische Theorie müsse die Vorgänge deterministisch vorhersagen, Heisenberg dagegen schloss aus den Phänomenen im atomaren Bereich, dass die Theorie nur die möglichen Prozesse und deren Wahrscheinlichkeit beschreibt.
Einstein hat keine Autobiographie hinterlassen, er meinte, sie verdankten ihre Entstehung der Selbstliebe oder Gefühlen negativen Charakters gegen Mitmenschen. Deshalb müssen wir uns an seine Briefe und die Biographien halten. Besonders authentisch dürfte dabei die Lebensbeschreibung seines Freundes Philipp Frank sein, die in deutscher Sprache von 1939 bis 1941 in den USA geschrieben wurde, zu der Einstein 1942 ein Vorwort schrieb und die deshalb als autorisiert gelten kann. Einsteins Nachlass wird in der Hebräischen Universität Jerusalem aufbewahrt, seine gesammelten Schriften werden seit 1987 von der Princeton University Press in mehreren Bänden herausgegeben. Heisenberg dagegen hat mit seinem Werk „Der Teil und das Ganze“ eine faszinierende Darstellung seines Lebens gegeben, die auch die wissenschaftlichen Durchbrüche beschreibt. Daneben sind zwei Bände erschienen, die seine Briefe an die Eltern und an seine Frau enthalten. Sein übriger Nachlass ist durch Vermittlung der Heisenberg-Gesellschaft in das Archiv der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin verbracht worden, und die wissenschaftliche Korrespondenz mit seinem Freund Wolfgang Pauli liegt im Pauli-Archiv in Genf. Sein wissenschaftliches Werk und die Allgemeinverständlichen Schriften sind in der Gesamtausgabe bei den Verlagen Springer und Piper erschienen.
Für die Bereitstellung des Bildmaterials über Werner Heisenberg und für Gespräche über sein Verhältnis zur Musik danke ich Frau Barbara Blum-Heisenberg. Herr Professor Hans A. Kastrup machte mich auf den Brief Albert Einsteins über die Religion an den Schriftsteller und Philosophen Eric Gutkind aufmerksam. Herrn Dr. Daniel Kuhn danke ich für die Lektorierung des Buches und die Auswahl der Bilder und für die stets freundliche und konstruktive Zusammenarbeit.
München, April 2017
Konrad Kleinknecht